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Mehrwertfläche gefällig?

Blumenwiesen bzw. Blühmischungen können für Golfplätze eine sehr willkommene optische und ökologische „Mehrwertfläche“ bedeuten. Auf der einen Seite sind sie bei entsprechendem Aufwuchs eine echte Augenweide, zum anderen stellen die verschiedenen Blüten für Insekten, Vögel und anderes Getier eine wertvolle Nahrungs- und Rückzugsfläche dar, mit der man auch nach außen Werbung in eigener Sache machen kann.

Wenn Sie sich entschieden haben, bei Ihnen eine solche Fläche zu etablieren, denken Sie zuerst an die richtige Stelle. Sie sollte den Spielbetrieb nicht stören, jedoch aber auch gut sichtbar sein. Bedenken Sie bitte, dass die meisten Blumenwiesen eine sonnige Fläche benötigen. Die Fläche muss vorbereitet sein, als ob Sie einen Rasen anlegen würden, das heißt vorhandener Bewuchs muss entfernt werden. Am besten mit einem Sodenschneider bzw. chemisch (falls erlaubt) oder physikalisch. Der Greenkeeper kann die Fläche im Spätherbst bzw. im Frühjahr (März) vorbereiten. Fräsen Sie die Fläche am besten Anfang April um und sehen Sie, was dann noch an Unkräutern zu keimen beginnt. Diese Pflanzen nochmals entfernen (auch mit einem Abflammgerät möglich).
Unmittelbar vor der Ansaat machen Sie die Planie fertig. Der beste Zeitpunkt dafür ist ab etwa Anfang bis Mitte Mai. Die Samen der verschiedenen Blühmischungen sind in Größe und Form sehr unterschiedlich. Deshalb ist eine Aussaat mit der Hand die beste Wahl. In der Regel sollten Sie etwa 5 Gramm/m² ausbringen. Dafür ist ein Material zum Strecken hilfreich, um mehr in der Hand zu haben. Maisschrot eignet sich dazu ideal. Sand ist auf Grund der Schwere nicht immer die beste Wahl.
Nach der Aussaat die Samen ganz leicht einrechen – etwa 0,2 – 0,7 cm tief. Keinesfalls zu tief, da Blumen Lichtkeimer sind.

Während der Keimungs- und Auflaufphase benötigen die Blühmischungen Wasser. Es reicht meist ein- bis zweimal pro Tag. Sollte also kein Niederschlag fallen, bitte jedenfalls einen Regner aufstellen. Die Keimung geht rasch und schon nach etwa einer Woche wird die Fläche grün. Nach weiteren 6 – 9 Wochen sind die ersten Blüten zu sehen. Bei normaler Sommerwitterung können Sie die Blumenwiese nun sich selbst überlassen. Klar ist, dass Pflanzen heiße Sommer wie 2022 natürlich auch nicht besonders mögen.
Dann muss auch diese Fläche zwischendurch öfters bewässert werden. Sollten die Blumen trotzdem nicht mehr ein aktives schönes Aussehen haben, können Sie nach der Vollblüte einen sogenannten Schröpfschnitt durchführen. Die Blumen auf etwa 12 – 15 cm Höhe abschneiden, leicht düngen (organisch), einige Tage wässern und dann kommt nochmal ein zweiter Flor zum Vorschein.

Das Feine an den Blühmischungen, wie beispielsweise „LaFleur“, ist die Eigenschaft, dass im Laufe des Jahres meist unterschiedliche Blüten zu sehen sind. Das heißt die Farben ändern sich im Laufe des Jahres.
Im Herbst (etwa im Oktober nach der Blüte) die Blühflächen am besten auf zirka 10 – 13 cm zurückschneiden. Am einfachsten mit einem Mähbalken oder mit der Motorsense. Das Schnittgut etwa 1 – 2 Wochen liegenlassen, damit die noch vorhandenen Samen ausfallen können. Anschließend die gesamte Blattmasse von der Fläche entfernen. Die noch übrigen Blütenstengel und dergleichen sind auch im Winter Lebensraum für verschiedenste Kleinlebewesen.

Im Frühjahr, sobald die Vegetation wieder erneut einsetzt, sollten Sie die Blumenwiese beobachten. An kargen Stellen wird eine Nachsaat zielführend sein. Je nach Witterung ist das ab etwa Anfang April möglich.
Sollten im zweiten Bestandsjahr Unkräuter bzw. Ungräser keimen, sollten diese rasch und möglichst nachhaltig entfernt werden. Durch Unkrautdruck aus dem Bodenvorrat verwildern die Flächen. Es treten Pflanzen auf, die dort nie eingesät wurden oder vorher dort aktiv wuchsen. Typisch ist die Hirse, aber auch Melde und Knöterich können sehr lästig und hartnäckig sein.
Wenn Sie die Möglichkeit dazu haben, wechseln Sie dann die Flächen. Sollten Sie das nicht wollen oder können, müssen sie die oberste Schicht (etwa 15 – 20 cm) entfernen.

Für eine Wiederansaat auf derselben Stelle sollte man frischen (reinen) Humus aufbringen. Sie können das noch optimieren, indem Sie auf den alten Boden ein Schafwollvlies aufbringen und darauf etwa 3 – 4 cm frischen Humus verteilen. Darauf können sich dann neue Pflanzen entwickeln und bevor die Ungräser bzw. Unkräuter von unten durchkämen, hat sich die Blühmischung schon wieder etwas etabliert.

Ich denke es lohnt sich für fast jeden Golfplatz, eine Blühmischung zu arrangieren. Der finanzielle sowie der arbeitstechnische Aufwand ist überschaubar und die Resonanz der Spieler und Besucher ist oft wirklich überwältigend. Eine schöne Blühwiese im Sommer zu sehen, ist auch wirklich eine wahre Freude, da diese auch von Bienen, Hummeln und Schmetterlingen so reich bevölkert wird, dass man das Summen der Insekten deutlich hören kann.

Mit schönen Grüßen
Gerhard Bauer
Beratung und Verkauf | Samena GmbH
Tel.: 0664/543 5775 | gerhard.bauer@samena.at
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