Die FEGGA Conference 2023 fand vom 21. bis 24. Februar 2023 in Quinta da Marinha, Portugal, statt.
Für die AGA vor Ort war Johannes Culen.
Das wichtigste Thema für die Branche ist die Bannung der Pestizide ab 2028 bzw. 2024.
Im Rahmen einer Podiumsdiskussion wurde dieses Thema ausführlich abgehandelt. Von der EU-Kommission ohne Einbindung von Greenkeepergremien als Totalverbot postuliert, löste das Thema in der Golf- industrie einen regelrechten Schock aus. Mehrere teilnehmende Landesvertreter hielten die Erreichung dieses Zieles für unmöglich und sprachen sich für eine Verlängerung der Frist aus. Andere berichteten, dass sehr wohl einzelne Anlagen pestizidfrei gepflegt werden und der Platzzustand geringfügig schlechter einzustufen sei. Eine pestizidfreie Pflege ist möglich, verursacht aber intensive Zuwendung, Kosten und eine Anpassung der Erwartungshaltung der Golfer.
Eine wesentliche Erkenntnis wurde den Teilnehmern durch eine portugiesische Teilnehmerin, welche dem Ministerium als Mitarbeiterin zugeordnet ist, vermittelt. Die Europäische Kommission übermittelt eine Vorgabe an den Rat der Europäische Union, die mit dem Europäischen Parlament in wechselweise Verhandlung tritt. In diesem politischen Match wird um einen Kompromiss gerungen, der dann wieder mit der Europäischen Kommission abgestimmt wird.
Es ist also normal, dass im Stadium der Vorgabe die betroffene Interessensgruppe noch nicht eingebunden ist. Diese ist dann im zweiten Schritt gefordert, Einwände und Lösungsansätze mit dem Parlament auszuarbeiten. Ziel ist ein Kompromiss.
Der erweiterte Vorstand der FEGGA ist nun bis Mai 2023 gefordert, Einwände, Vorschläge und Ziele der Golfindustrie und der Verbände zu formulieren und mit dem Parlament zu verhandeln.
Es besteht also nach dem Verfahrensmuster eine Chance, dass es zu keiner absoluten Nullösung kommt. So bleiben also etwa drei Monate Zeit, um den Standpunkt der FEGGA in den Prozess einzubringen. Die Mitglieder des Vorstandes haben zugesagt, unmittelbar nach der Tagung die Arbeit vehement anzugehen.
Der Wille in Richtung „Null“ oder zumindest weniger Pestizide zu gehen ist spürbar und es wird die Meinung geäußert, dass man den medialen Aufschrei nutzen sollte, um kräftig in diese Richtung zu arbeiten. Einhellig vertritt man die Meinung, dass dies eine enorme Herausforderung für die Golfindustrie wird, die auch zahlreiche Opfer fordern wird.
Das Thema des automatischen Mähens wurde im Rahmen einer Firmenveranstaltung der Firma Husquarna, die auch zwei Geräte auf dem Platz vorführte, erörtert. Es sind bereits Plätze mit elektrischen Mähern in Betrieb. Um einen 18-Loch Platz zu pflegen, benötigt man mehrere Geräte verschiedener Größe. Das Ändern der Mährichtung und die exakte Einhaltung der Konturen wird beherrscht, die Programmierung von Fahrstrecken ist jedoch (noch) aufwendig.
Als Zeitraum für die wirtschaftliche Amortisation wurden 5 Jahre genannt. Husquarna befindet sich aktuell in der Frühphase der Markteinführung.
Ein Kurzbericht von
Mag. Johannes Culen