Welchen CO2-Fußabdruck hat eigentlich ein ganz normaler Golfer? Und wie steht er damit im Vergleich zu anderen Sportlern dar. Den Bergsteigern zum Beispiel, den Tauchern oder den Tennisspielern?
Eine aktuelle Aussage dazu ist kaum möglich. Während es nämlich inzwischen zahlreiche Studien und Reports zum CO2-Fußabdruck von Events geht, findet man sowohl in der Wissenschaft also auch bei Verbänden oder Vereinen kaum Aussagen zum normalen Individualsportler.
Wer eine Einschätzung zum Thema Golfsport haben will, landet bei einer Suche nach wissenschaftlichen Veröffentlichungen in Europa an erster Stelle bei der Studie „The carbon footprint of active sport participants“, die 2018 von Pamela Wicker an der Deutschen Sporthochschule in Köln veröffentlicht wurde. Hier wurden die Daten von 6537 Sportlern aus insgesamt 20 Sportarten in Deutschland erhoben, um ihren jeweils individuellen CO2-Fußabdruck bei der Ausübung des Sports zu berechnen. Darunter waren auch 113 Golfer, die mit Wanderern, Surfern, Volleyballern, Tennisspielern oder zum Beispiel auch Triathleten vergleichen wurden.
Ergebnis: Die Golfer waren am Ende nach den Tauchern und vor den Surfern die Gruppe mit dem höchsten Fußabdruck. Alle drei Sportarten kamen auf einen CO2-Fußabdruck von über 2000 kg CO2-e im Jahr, während der Durchschnittswert für Individualsportarten bei 1006,5 CO2-e lag, für Team und Racketsportarten (Tennis und Tischtennis) bei 514 CO2-e. Die hohen Werte der Sportarten Tauchen, Golf und Surfen, wurden laut Studie „hauptsächlich durch Reisen im Zusammenhang mit Urlaub verursacht.“
Befragt wurden die Sportler nämlich nicht nur nach ihren Trainings- und Spielgewohnheiten, sondern auch nach der Teilnahme an Turnieren, Tagesausflügen und eben Reisen. Mit Blick auf den normalen täglichen Spiel- und Trainingsbetrieb verursachten Schlittschuhläufer den höchsten Wert, gefolgt von American Footballern und Wanderern. Golfer landeten hier mit einem Durchschnittswert von 565,5 CO2-e auf Rang 4.
Neuere Berechnungen zum CO2-Footprint von Golfern finden sich daneben kaum. Für Swiss Golf stellte das Schweizer Unternehmen Umtec 2021 eine Ökobilanzierung und Ökoeffizienzanalyse für sechs Golfplätze vor, in deren Rahmen auch der Einzelgolfer Berücksichtigung fand. Die Schweizer kamen hier pro Spieltag auf einen Wert von 10,7 kg CO2-eq, wobei mit jeweils 15 km an- und Abreise gerechnet wurde. Allerdings sind die Berechnungen nicht mit einer CO2-Bilanzierung von EU-Staaten nach dem Greenhouse Gas Protocol vergleichbar, da die Berechnung andere Komponenten berücksichtigt.
Im Bereich des Spitzensports stellt sich die Frage, wie der CO2-Fußabdruck von Athleten überhaupt aussieht. Im Golfsport gibt es hierzu bis dato keine öffentlichen Zahlen, weder von Athleten noch von Agenturen oder Verbänden.
Ein Bericht von
Petra Himmel – GOLF SUSTAINABLE
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