Geschätzte Mitglieder der AGA,
liebe Interessenten unserer Community!
Mein Name ist Florian Pöllmann und ich bin seit mittlerweile 3 Jahren Headgreenkeeper im GC Salzkammergut/ Bad Ischl.
Ich hatte das Glück, von meinem Vater (Josef Pöllmann), der diesen Beruf über 30 Jahre ausübte, alles Grundlegende zum Greenkeeperberuf zu erlernen. Ich habe auch die Ausbildung zum geprüften Greenkeeper in Warth absolviert und kann jedem, der auf einer Golfanlage arbeitet, diese Ausbildung als eine sehr gute Kompetenzerweiterung nur ans Herz legen.
Des Weiteren pflege ich eine sehr enge und gute Zusammenarbeit mit Josef Widlroither (Headgreenkeeper am GC Mondsee und Inhaber Firma „Rasenfux“) und habe durch seine enorme Erfahrung und sein weitreichendes Wissen sehr viel lernen können.
Ich rate jedem jungen Greenkeeper, sich nicht davor zu scheuen, seinem Headgreenkeeper, den Arbeitskollegen oder einem Berater Fragen zu stellen und sich alles erklären zu lassen. Man darf hier wirklich keine Scheu haben, denn diese Leute freuen sich immer, wenn sie sehen, dass sich auch andere für ihre Arbeit begeistern und Interesse zeigen.
Außerdem kann ich auch jedem empfehlen, sich im Internet Artikel und Berichte über die neuesten Entwicklungen und Änderungen im Greenkeeping anzusehen. Ich kann hier unter anderem die Website der „USGA Green Section“ (englischsprachig) sehr empfehlen: https://www.usga.org/
Ich persönlich habe das Glück, einen Golfplatz nicht nur aus der Sicht eines Greenkeepers zu sehen, sondern auch als Golfer. Das kann in manchen Situationen auch von großem Vorteil sein, wenn man beispielsweise mit seinem Vorstand oder dem Manager über die aktuellen Fahnenpositionen o.ä. diskutieren muss. Ich möchte hier aber keinesfalls sagen, dass ein Greenkeeper, der nicht Golf spielt, seinen Job deswegen schlechter macht. Es ist lediglich die Betrachtungsweise aus der Sicht des Golfspielers, die einem als Greenkeeper hin und wieder doch auch einiges erleichtert.
Ich empfehle auch allen jungen Kollegen, die vielleicht gerade Headgreenkeeper geworden sind, sich wirklich alles zu notieren, was man am Platz so macht. Es klingt banal, aber mir persönlich hat das enorm geholfen, auch um Sicherheit zu erlangen. Zum Beispiel beim Düngen (Einstellung Düngerstreuer/Menge) oder auch in Form eines penibel geführten Arbeitsberichtes, den man seinem Vorstand oder Manager jederzeit vorlegen kann – somit ist man auch selbst auf der sicheren Seite.
Für mich ist der Beruf des Greenkeepers der schönste Job, den es auf der Welt gibt, denn man beweget sich den ganzen Tag in der frischen Luft und befindet sich auf schön gepflegten Rasenflächen. Aber ich weiß, dass oft die äußeren Umstände dazu führen, dass man die Leidenschaft zum Beruf etwas verliert oder am Ende eines Tages manchmal etwas frustriert ist. Sei es, dass sich Mitglieder oder Gäste über den Platz beschweren oder weil ein technisches Gebrechen eine Maschine zum Stillstand bringt. Geneu in diesen Momenten sollte man sich immer wieder vor Augen führen, dass meist nichts ganz so schlimm ist, wie wir es in der momentanen Situation empfinden.
Ich denke, dass uns in den nächsten Jahren noch einige Herausforderungen bevorstehen werden. Man denke nur an die Diskussion, dass EU-weit der Einsatz aller Pflanzenschutzmittel auf Golf- und Sportanlagen verboten werden soll. Ich hoffe, dass sich das nicht völlig bewahrheitet, denn ansonsten wird es für uns Greenkeeper noch viel schwerer. Natürlich muss man in der heutigen Zeit versuchen, den Einsatz von Pflanzenschutzmittel so gering wie möglich zu halten – und mittlerweile gibt es auch schon wirklich viele gute Produkte, die ein gesundes Pflanzenwachstum gewährleisten, ohne dass man dafür den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln braucht – wie gesagt glaube ich aber, dass man gänzlich ohne derartige Produkte fast nicht auskommen wird, wenn man den Standard der Golfanlagen nicht um einiges zurückfahren möchte. Gleichbleibender Standard völlig ohne Pflanzenschutzmittel wird, so meine Meinung, nicht zu bewerkstelligen sein.
In diesem Zusammenhang wird es auch bei allen Golfern ein Umdenken bzw. eine neu geschaffene Akzeptanz gegenüber den Golfplätzen brauchen. Die Erwartungshaltung der Golfspieler wird sich dahingehend ändern müssen, dass die Golfplätze in Zukunft nicht mehr völlig makellos sein werden. Aber trotz alledem kann auch dann immer noch ein zufriedenstellender Platzstandard erreicht werden.
Auch im Hinblick auf eine pestizidfreie Pflege von Golfplätzen denke ich, dass die Zusammenarbeit zwischen den Greenkeepern unterschiedlicher Anlagen immer wichtiger wird. Ich denke, man sollte mehr und regelmäßig miteinander kommunizieren und sich gegenseitig helfen und unterstützen.
Auch deshalb sehe ich hier mit meinem Engagement in der AGA eine große Chance. Auf den jährlich stattfindenden Tagungen und Fortbildungen trifft man viele Greenkeeper aus ganz Österreich und kann sich mit jedem unterhalten und Informationen austauschen.
In diesem Zusammenhang kann ich jedem jungen Greenkeeper, der vielleicht noch nie auf einer Tagung des Österreichischen Greenkeeperverbandes war, nur empfehlen, es einmal zu versuchen. Es ist wirklich jedes Jahr ein tolles Event, das die AGA hier gemeinsam mit ihren Partnern veranstaltet. Ein Event, der auch in Zukunft nur weiterbestehen kann, wenn auch die nächste Greenkeeper-Generation wieder vermehrt daran teilnimmt.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen einen guten Start in die neue Greenkeeping-Saison 2023 und weiterhin viel Erfolg auf Ihren Anlagen.
Florian Pöllmann
Headgreenkeeper am GC Salzkammergut, Bad Ischl
und AGA-Schriftführer
„Ich finde es auch immer wieder spannend, sich andere Golfplätze anzusehen und zu spielen, um so wieder neue Ideen für den eigenen Platz zu finden und um sich mit den dortigen Greenkeepern auszutauschen.“