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Acelepryn® – Schluss mit dem Wurzelfraß!

FACHBERICHT Pflegemanagement | Schädlingsbekämpfung – zur Verfügung gestellt von SYNGENTA

In den letzten Jahren wurden oft Schäden in Greens und Fairways beobachtet durch Auftreten von Tipula-Larven und Engerlingsraupen. Zusätzlich zum Wurzelfraß dieser Schaderreger können Vögel oder Wildtiere, die nach den Larven im Boden suchen, noch weitaus größere Schäden verursachen.

Plätze mit Vorbefall sind besonders betroffen und müssen regelmäßig durch Monitoring (Bodenprobenentnahme im Frühjahr oder Herbst) beobachtet werden. Ab 10 Raupen/m² sollte eine flächige Behandlung mit einem Insektizid erfolgen.
Seit Oktober 2021 ist das Produkt Acelepryn® gegen Tipula – Larven und Engerlingsraupen im Rasen in Österreich zugelassen. Der Wirkstoff Chlorantraniliprole ist ein Vertreter der Diamide (IRAC 28) bindet an die Ryanodin-Rezeptoren in den Muskelzellen der Schaderreger. Die Larven sind dann nicht mehr zu Muskelkontraktionen fähig, stellen schnell das Fressen ein, werden lethargisch und zeigen sehr rasch beeinträchtigte Muskelbewegungen, Erbrechen und Muskellähmung, die schließlich zum Tod führt. Die hauptsächliche Wirkung erfolgt durch Aufnahme des Wirkstoffes durch Fraß.

Wirkungsweise
Chlorantraniliprole ist sehr lipophil, wird nicht in den Boden ausgewaschen und verteilt sich nach der Applikation langsam in der Wurzelzone. Dort bekämpft der Wirkstoff vor allem junge Larvenstadien (L1 -L2), die organische Substanz in den obersten Bodenschichten fressen, während die größeren L3 -Larven in den unteren Bodenbereichen nicht erfasst werden können. Acelepryn hat eine Dauerwirkung von bis zu 4 Monaten.

Applikationszeitpunkt
Gegen Engerlingsraupen ist der optimale Applikationszeitpunkt beim Flughöhepunkt der Käfer. Dieser lässt sich durch Pheromonfallen gut bestimmen und liegt in der Regel 7-10 Tage nach Flugbeginn.
Da der Schlupf der Larven aus den Eiern 4-6 Wochen nach dem Flughöhepunkt stattfindet und Acelepryn 4-8 Wochen benötigt, um die Wurzelzone zu penetrieren, ist dieser Zeitpunkt für die Wirkung gegen die L1- Larven optimal.
Gegen Tipula -Larven sollte hingegen der Einsatz erst 3-4 Wochen nach Flugbeginn der Wiesenschnaken erfolgen, Versuche aus England zeigten, dass dieser Termin die besten Wirkungsgrade erzielt.

Anwendungshinweise
Gute Wirkungsgrade werden erzielt, wenn die Larven sich direkt unter der Bodenoberfläche aufhalten und somit ein guter Kontakt mit Acelepryn erreicht wird. Um ein ungehindertes Eindringen von Acelepryn in den Boden zu ermöglichen, sollte vor der Applikation gemäht und der Rasenfilz beseitigt werden.Natürliche Niederschläge bzw. eine Beregnung nach der Applikation (3-6 mmm) verbessern den Kontakt der Larven mit dem Wirkstoff und erhöhen so den Wirkungsgrad der Anwendung.

Erkennen der verschiedenen Käfer und Engerlingsraupen
Der Gartenlaubkäfer (Phyllopertha horticola) mit einem einjährigen Zyklus fliegt meist Ende Mai bis Anfang Juni. Nach der Begattung des Weibchens erfolgt die Eiablage innerhalb 4 Wochen, jedes Weibchen legt 50 Eier in Gruppen von 2-6 Eiern in den Boden ab, die Larven fressen organische Substanz (in der Regel Wurzeln) und wandern bis zu 18 mm tief in den Boden, das 3. Larvenstadium überwintert tiefer und verpuppt sich im Frühjahr in höheren Schichten. Die Larven sind kleiner als 20 mm, in Ruhelage stark gekrümmt und weisen zwei parallele Borstenreihen unter der Analspalte auf, die einem grinsenden Mund ähneln.

Der Junikäfer (Amphimallon solstitialis) fliegt von Juni bis August und hat einen zweijährigen Zyklus. Die Eiablage erfolgt in zwei Etappen. Die daraus schlüpfende Larve kann bis 30 mm groß werden und ist in Ruhelage gekrümmt. Kopf und Beine sind braun, der Körper ist weiß und länglich und die Larven nutzt ihre Beine, um sich nach vorne zu bewegen. Die Analspalte am Hinterleib der Larve ähnelt einem Mercedesstern.

Der Maikäfer (Melolontha melolontha) fliegt von April bis Juni und hat einen 3 bis 4-jährigen Zyklus. Die Eiablage erfolgt nach dem Reifungsfraß der Adulten und die Larven schlüpfen 5-6 Wochen danach. Die Larve wird bis zu 45 mm groß, sie bewegt sich seitlich und setzt selten ihre Beine ein, Kopf und Beine sind braun, der Körper weiß und dick, das letztes Segment ist dunkler. Die Analspalte am Hinterleibsegment ist quer und gewellt mit zwei parallelen Borstenreihen.

Erkennen von Tipula -Larven
Tipula- Larven sind bis zu 5 cm lang, grau und beinlos mit dicker Außenhaut. Ihr Mund ähnelt einer Fratze. Die L1 und L2 Larven sind in den obersten Bodenschichten anzutreffen, die L3 Larven wandern in die unteren Bodenbereiche ab und überwintern dort. Die Verpuppung erfolgt meist im Sommer als Tönnchenpuppe.
Die Wiesenschnake (Tipula paludosa) kommt auf Wiesen, Weiden und Rasenflächen vor, oft gemeinsam mit der Kohlschnake (Tipula oleracea), die 2 Generationen pro Jahr aufweist.

Tipps zur optimalen Applikationstechnik
Acelepryn sollte schnell in den Boden eindringen ohne Abdriftverluste. Daher sollten möglichst abdriftarme Düsen gewählt werden mit einem Wasseraufwand von max. 600 l/ha bei 3-4 bar Druck. Bei Bedarf kann ein Wetting Agent zugesetzt werden, dies erhöht aber nicht den Wirkungsgrad.

Ein Bericht von Dr. Karin Reiß – Portfoliomanager Professional Solutions für Zierpflanzen, Baumschule, Forst, Rasen und
Öffentliches Grün – Deutschland und Österreich
Bilder: Syngenta Agro GmbH
Acelepryn wird über die Firma ICL in Österreich vertrieben. Informationen zum Produkt finden Sie auf: https://www.syngenta-turf.de

Alle Bilder und Tabellen zum Text sowie siehe Printausgabe: Greenkeeper News #84 | 2/2022