Wie sind Sie zur Austrian Greenkeeper Association gekommen?
„Mitte der 1990er Jahre hörte ich von meinem damaligen Headgreenkeeper von dem österreichischem Greenkeeperverband. 1997 besuchte ich zum ersten Mal die Herbsttagung und bin seither Mitglied im Verband.“
Was macht den AGA so besonders?
„Wir sind DIE Plattform für alle Greenkeeper, Golfclubs, Platzbetreiber und der Greenkeping-Industrie in Österreich. Seit nunmehr über 30 Jahren bilden wir ein Netzwerk für Weiterbildung, Information und Kommunikation der Golfplatz- sowie seit einigen Jahren auch Sportplatzpfleger in Österreich. Aber auch unsere Kontakte in Europa und darüber hinaus (z.B USA) machen uns zum ersten Ansprechpartner in allen Belangen der professionellen Rasenpflege. Daher sollten alle Golfclubs sowie Greenkeeper Mitglied beim Verband sein.“
Welche Tätigkeiten führen Sie da konkret durch?
„Als Präsident ist man praktisch „Mädchen für Alles“. Erste Ansprechperson für unsere Mitglieder für allerlei Fragen und Probleme zu aktuellen Themen und Behördenwege. Auch die Kommunikationsmedien wie Magazin, Homepage und Newsletter gestalte ich gemeinsam mit unserem Medienbeauftragten.“
Seit wann spielen Sie bereits Golf?
„Meine Platzreife machte ich 1996, da wurde noch streng geprüft, ob man für den Golfsport ausreichend Fähigkeiten und Kenntnisse, vor allem der Etikette (welche heutzutage kaum mehr vorhanden ist) erfüllt.“
Auf welchen Plätzen spielen Sie am liebsten?
„Ich habe keine speziellen Favoriten. Für mich steht eine gemütliche Golfrunde mit Freunden, wo man entspannen und abschalten kann, im Vordergrund.“
Wie oft pro Woche spielen Sie in etwa?
„Leider habe ich nicht die Zeit regelmäßig zu spielen. Immer wenn es sich ergibt und man sich auf eine gemütliche Runde verabredet, nutze ich die Gelegenheit, Kollegen oder Freunde auf ihren Anlagen zu besuchen und eine Runde zu spielen.“
Wie steht die AGA und Sie persönlich zum Thema Nachhaltigkeit? Wie kann man das auf den Plätzen verwirklichen?
„Nachhaltigkeit ist ein sehr umfassender Begriff. Eine resourcenschonende und umweltverträgliche Pflege einer Golfanlage bedarf ein Zusammenspiel ALLER. Nicht nur das Greenkeeping sondern auch der Betrieb des Clubhauses/Hotels einer Anlage muss da an einem Strang ziehen. Es empfiehlt sich ein Gesamtkonzept zu erstellen und dies auch TERMINIERT umzusetzen. Nur weil jemand weniger Pflanzenschutzmittel verwendet, heißt das nicht, dass er die Anlage nachhaltig betreibt.“
Wie sehr nehmen Golfclubs die Vorschläge in Hinsicht auf Nachhaltigkeit wahr?
„Gott sei Dank haben viele Clubs und Greenkeeper vor Jahren schon die Notwendigkeit eines nachhaltigen Betriebs ihrer Anlage erkannt. Beispielsweise wurden Nebenflächen zu Blumenwiesen und Bienenweiden umfunktioniert. Aber auch alternative Energiequellen wie Photovoltaik und Erdwärme werden zum Betrieb der Anlagen genutzt. Die Pflegemaschinen werden sukzessive auf Hybrid bzw. Elektroantrieb umgestellt. Aber auch der gänzliche Verzicht auf Pflanzenschutzmittel gelingt schon einigen Kollegen recht gut. Dies erfordert eine gute Kenntnis seiner Anlage und des aktiven Managements der Umwelteinflüsse. Wetterextreme stellen uns allerdings seit geraumer Zeit vor neue Herausforderungen. Dies bedarf einer guten Ausbildung und vor allem Weiterbildung in allen Bereichen des Greenkeepings. Die Digitalisierung bietet hierbei viele interessante neue Möglichkeiten, die den Alltag erleichtern. Z.B. kann mit Infrarotdrohnen der Rasen gezielt erfasst werden, um Krankheiten oder Trockenstellen frühzeitig zu erkennen.“
Welche Auflagen bzw. Vorschreibungen hat man als Greenkeeper bezüglich Nachhaltigkeit?
„Das Wasserecht ist in Österreich maßgeblich für den Betrieb einer Golfanlage in Bezug auf Be- und Entwässerung der Spielelemente. Die UVP Prüfung im Vorfeld der Errichtung oder Ausbau einer Anlage gibt ebenso Richtlinien für die Pflege vor. Speziell in Bezug auf Nachhaltigkeit gibt es bisher meines Wissens keine besonderen Vorschriften. Dies wird sich allerdings in den nächsten Jahren bestimmt ändern. Die R&A betreibt seit einigen Jahren das Projekt „Golfcourse 2030“, wo ein nachhaltiger Betrieb einer Golfanlage untersucht und geplant werden kann. In der Schweiz und Deutschland findet dies bereits Anwendung. Hoffentlich auch bald in Österreich.
Wie ist es möglich solche großen Golfanlagen so zu pflegen? Wie viel Stunden Arbeit pro Tag sind das in etwa?
Greenkeeping kann man nicht in Stunden pro Tag beschreiben. Grundsätzlich haben alle Anlagen die gesetzliche maximale Arbeitszeit einzuhalten. Als Headgreenkeeper ist man allerdings in der Saison 24 Stunden am Tag mit seiner Anlage beschäftigt. Auch wenn man sich nicht physisch vor Ort befindet, ist man doch ständig im Kopf bei seinem Rasen. Leider kämpfen auch die Golfanlagen, wie viele andere Branchen, mit einem Personalmangel. Dabei ist gerade der Beruf des Greenkeepers eine abwechslungsreiche interessante Beschäftigung, mit ständig neuen Herausforderungen.
Andreas LEUTGEB, AGA Präsident
Interview auch zu finden auf: www.golfshow.at